Spielerschutz Tätigkeitsbericht 2022

939 Spielersperren – das ist fast eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Wie bewerten Sie diese Entwicklung? 2021 war ein Pandemiejahr, 2022 gab es weniger Corona-Auflagen und damit kamen auch wieder mehr Menschen in unsere Spielbanken. Die Zahlen sind also nur bedingt aussagefähig. Was sich aber klar abzeichnet: Die Anzahl der Fremdsperren geht deutlich zurück. Mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, sich selbst sperren zu lassen, um sich vor Spielproblemen und den Folgen zu schützen. Das zeigt: Unsere Präventionsarbeit vor Ort greift. Das ist eine gute Nachricht. Wir sind sehr froh, dass die Betroffenen die Gesprächsangebote in unseren Spielbanken wahrnehmen. Hier bekommen sie schnelle und unbürokratische Hilfe. Seit Juli 2021 hat der Gesetzgeber die Spielersperre für die Spielbanken auch auf weitere Spielformen ausgedehnt. Geht das Konzept der Selbstsperre also auf? Die Selbstsperre ist in unseren Spielbanken seit vielen Jahren ein wirksames Instrument. Sie bewahrt Würde und Selbstbestimmung. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt und die Sozialkonzepte der Spielbanken in den Glücksspielstaatsvertrag übernommen. Wer sich heute in unseren Spielbanken, -hallen oder auf Online-Portalen sperren lässt, ist zuverlässig von allen Glücksspielen ausgeschlossen. Ein Großteil der Sperren betrifft laut Ihrer Statistik junge Männer. Dieser Trend hat sich bereits 2021 abgezeichnet. Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus den Daten? Die Statistik liefert uns wertvolle Erkenntnisse für unsere Präventionsarbeit: Wir kennen die vulnerablen Gruppen und können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spielbanken dafür sensibilisieren und schulen. Unsere lokalen Spielerschutzbeauftragten können sich in den persönlichen Gastgesprächen besser auf die Bedürfnisse der Gruppe einstellen und die richtige Ansprache finden. Diese Gespräche sind ein hochwirksames Mittel im Spielerschutz und erfordern viel Empathie und Fingerspitzengefühl. DIE MENSCHEN HINTER DEN ZAHLEN SEHEN Im Berichtsjahr 2022 haben die MERKUR SPIELBANKEN NRW 939 Spielersperren registiert, davon 932 Selbst- und sieben Fremdsperren. Betroffen sind vor allem Männer unter 30 Jahren. Wie sind die Zahlen zu interpretieren? Drei Fragen an Michael Jütte, zentraler Spielerschutzkoordinator der MERKUR SPIEL- BANKEN NRW. »Die Selbstsperre ist in unseren Spielbanken seit vielen Jahren ein wirksames Instrument.« 24 SPERRSTATISTIK UND GASTGESPRÄCHE

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